Bevor ich mich mir zum Thema “zeitgemäße Bildung” Literatur gesucht habe, wollte ich meine eigenen Gedanken zum Thema festhalten, um zu sehen, wie sich meine Haltung zu diesem Thema verändert, nachdem ich weiter Informationen zum Thema gesammelt habe.
Gedanken vorab:
”Zeitgemäße Bildung” bedeutet für mich, aktuelle Möglichkeiten zu berücksichtigen, die das Lernen unterstützen können. Mit aktuellen Möglichkeiten meine ich hier vor allem die eingesetzten Materialien, Methoden und die Lernangebote im Allgemeinen. Ich denke, dass es für zeitgemäße Bildungsszenarien wichtig ist, dass neben den altbekannten Materialien, Methoden und Lernangeboten auch moderne Ansichten Beachtung finden. Hier denke ich beispielsweise an den Einsatz digitaler Medien wie Computer, Tablets oder auch Smartphones im Unterricht. Allerdings geht es auch darum, neue Methoden auszuprobieren, die man vorher noch nicht kannte und die ggf. auch entsprechende Medien als Grundlage nutzen. Bei den Lernangeboten dachte ich vor Allem an Online-Angebote für Hausaufgaben und ergänzendes Lernen, die den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung gestellt werden könnten. Diese Lernangebote könnten ansprechender und spielerischer gestaltet werden als klassische Lernangebote und so auch eine motivierende Wirkung für die Lernenden haben.
Auch wenn diese Gedanken sehr danach klingen, als wären digitale Medien für mich das Allheilmittel für schlechten Unterricht, ist dies auf keinen Fall so. Ich denke, dass es in der Unterrichtsgestaltung keinen Zwang zum Einsatz digitaler Medien geben sollte. Allerdings sollten Lehrerinnen und Lehrer wissen, welche Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen und diese sinnvoll und ausgewogen einsetzen, um den Lernprozess für die Lernenden und sich selbst zu optimieren.
Außerdem verstehe ich unter zeitgemäßer Bildung, dass auch aktuelle Ereignisse sowie die Lebenswelt der Lernenden berücksichtig wird. Lehrende sollten sich also über die Interessen der Lernenden bewusst sein sowie aktuelle Ereignisse und Situationen behandeln, diese allerdings auch vor dem Hintergrund historischer Ereignisse betrachten und analysieren.
Nach etwas Recherche:
Auf der Internetseite des “Netzwerk Digitale Bildung” (https://www.netzwerk-digitale-bildung.de/blog/was-ist-zeitgemaesse-bildung/) bin ich auf einen interessanten Artikel gestoßen, der sich mit zeitgemäßer Bildung beschäftigt. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht zu stark auf den Artikel selbst eingehen, sondern lediglich einige Ideen daraus aufgreifen. Im Artikel wird beschrieben, dass verschiedenste Bildungsakteure auf der didacta 2018 gefragt wurden, was zeitgemäße Bildung für sie bedeutet sowie was sie sich wünschen und dafür brauchen. Die Thesen zu diesen Fragen wurden in einem kollaborativen Dokument via Google Drive gesammelt und veröffentlicht. Alle, die an der Diskussion teilnehmen wollten, konnten hierzu auf das Dokument zugreifen und ihre eigenen Gedankengänge ergänzen sowie auf die Haltungen anderer Teilnehmer eingehen und diese kommentieren. Später wird im Artikel auch das 4-K-Modell des Lernens (Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken) erwähnt.
Ich denke, dass man den hier gewählten Ansatz 1:1 in den Schulunterricht integrieren könnte, um einen wichtigen Beitrag zu zeitgemäßer Bildung und zu den oben genannten vier Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts leisten zu können. Meine Idee wäre, dass man zu Beginn des Schuljahres ein entsprechendes Dokument anlegt, in dem die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Erwartungen, Fragen, Forderungen und Vorschläge für das kommende Schuljahr eintragen können. Diese Ergebnisse kann man dann im Klassengespräch aufgreifen und nach Möglichkeit berücksichtigen. Ein besonderer Vorteil, den ich in einem solchen Vorgehen sehe ist, dass ein solches Dokument interaktive Möglichkeiten bietet und es den Schülerinnen und Schülern erlaubt, sich über das gesamte Schuljahr über das Dokument auszutauschen sowie Beiträge anderer kritisch zu hinterfragen und zu kommentieren. Man könnte somit einen gemeinsamen Plan auf Basis des vorgegebenen Lehrplans entwickeln, die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler einbeziehen und gleichzeitig die Kompetenzen aus dem 4K-Modell des Lernens stärken.
Als Pionier im Thema “zeitgemäße Bildung” wird im oben genannten Artikel auch der Lehrer und Bildungsblogger Dejan Mihajlovic genannt. Mihajlovic betreibt einen eigenen Blog, welchen ich in diesen Text allerdings nicht miteinbeziehen werde. Eventuell mache ich das aber noch zu einem späteren Zeitpunkt. Allerdings wird im Artikel selbst beschrieben, dass Mihajlovic zu einem der ersten gehörte, der den Begriff “zeitgemäße Bildung” als Alternative/Erweiterung zum Begriff “Digitale Bildung” verwendete. Für ihn zielt der Begriff “Digitale Bildung” zu sehr auf Technik und digitale Werkzeuge ab. “Zeitgemäße Bildung” ist für ihn hingegen “das Ideal einer Bildung, die zum „Denken im großen Ganzen“ anregt, sich laufend hinterfragt und sich ihrer Zeit entsprechend anpasst”.
Ein Zitat von ihm, dass den Begriff “zeitgemäße Bildung” für mich sehr treffend beschreibt lautet außerdem: „Zeitgemäße Bildung orientiert und reflektiert sich immer wieder neu an allen Herausforderungen gesellschaftlicher Entwicklung, die aus dem digitalen Wandel resultieren.”
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